Die Rote Hilfe solidarisiert sich mit der Gefangenen-Gewerkschaft

Solidaritätserklärung der Bundesdelegiertenversammlung der Roten Hilfe e.V. 2014 mit der im Mai 2014 gegründeten Gefangenen-Gewerkschaft/BO (bundesweite Organisation)

Die Delegierten der BDV der Roten Hilfe e.V. erklären sich solidarisch mit der neu gegründeten Gefangenen-Gewerkschaft. Sie erklären sich ebenfalls solidarisch mit den erhobenen zentralen Forderungen der Gewerkschaft wie Mindestlohn und Einbeziehung in die Rentenversicherung für Gefangene.

Wie die Ortsgruppe Halle bereits in einer Solidaritätserklärung bekundet hat: „Die Notwendigkeit einer Gewerkschaft von und für Gefangene besteht vom Prinzip her schon immer, spätestens jedoch seit dem Installieren eines gefängnisindustriellen Komplexes innerhalb der Vollzugsanstalten. Dieser zeigt sich immer offensiver als Dienstleister und Produktanbieter für Privatkunden aber auch für die öffentliche Hand. Profitmaximierung hat hier, genau wie außerhalb der Knäste, die oberste Priorität kapitalistischen Wirtschaftens. In den Gefängnissen spekuliert man auf die besondere örtliche Komponente hinsichtlich von Arbeitsgesetzgebung. Denn, Gefängnisse als gewerkschaftsfreie Zonen, gepaart mit dem Vorenthalten von gesetzlichem Mindestlohn, Anspruch auf Rentenversicherung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und dem Bestehen von teils prekären Arbeitsbedingungen… stellen doch ein paradiesisches Gelände für störungsfreie und effektivste Ausbeutung dar.“

Die Delegierten der BDV der Roten Hilfe e.V. protestieren gegen die sofort nach der Gründung der Gewerkschaft einsetzenden umfangreichen Repressalien und Einschüchterungsversuche in den Knästen, wie z.B. Zellendurchsuchungen mit Einbeziehung von Unterlagen sowie Unterschriftenlisten.

Wir wissen um die außerordentlichen Schwierigkeiten einer Organisierung innerhalb der Gefängnisse und wünschen den Aktiven viel Kraft und einen langen Atem.

Wir wissen um die Wichtigkeit einer Unterstützung von außerhalb der Gefängnisse und werden versuchen, so viel wie möglich zu tun, um die Gewerkschaft zu stärken.

Wir rufen die Ortsgruppen der Roten Hilfe e.V. auf, Öffentlichkeit herzustellen für die Anliegen der Gewerkschaft, Veranstaltungen zu gestalten, die Zeitung der Gewerkschaft outbreak zu abonnieren und damit nicht nur zu verbreiten sondern auch ihr Erscheinen mit zu sichern sowie Spenden zu sammeln, um dazu beizutragen, die notwendige Arbeit der Gewerkschaft zu ermöglichen.

Die Bundesdelegiertenversammlung der Roten Hilfe e.V., September 2014