„Die Revolution ist Alltagssache“

von Émile Pouget (1860-1931) – Buchpräsentation

Donnerstag, 30. 10. 2014, 19.30 Uhr
FAU-Büro, Metzer Str. 20, 33607 Bielefeld

Die Schriften, in denen Pouget, vor einem Jahrhundert, dieses Konzept gesellschaftlicher Autonomie darlegte, liegen nun erstmals in deutscher Sprache vor und werden vom Übersetzer und Kommentator, Michael Halfbrodt, vorgestellt.

Émile Pouget? Nie gehört? Nicht verwunderlich, zählt Pouget (1860-1931) doch zu den Vergessenen unter den großen Initiatoren
moderner Sozialbewegungen. Dabei war Pouget zu Lebzeiten in Paris, der Weltmetropole des ausgehenden 19. Jahrhunderts, eine durchaus illustre Gestalt. Sein „Père Peinard“, ein im Argot geschriebenes Anarchoblatt, genoss einen legendären Ruf. Mit derbem Witz machte er sich Woche für Woche über alles lustig, was der guten Gesellschaft heilig war. Nicht umsonst gilt Pouget als einer der begabtesten Journalisten, die die libertäre Bewegung je hervorgebracht hat. Doch mit Sarkasmen allein ließen sich Ausbeutung, Elend und staatliche Repression auf Dauer nicht bekämpfen. So trat an die Seite des grimmigen Publizisten der Gewerkschaftsstratege, der Gründervater und die graue Eminenz des „revolutionären Syndikalismus“.

Nur jenseits von Staat und Parteien, durch direkte gewerkschaftliche Aktion, sind die arbeitenden  Menschen in der Lage, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Nur aus dieser Selbstermächtigung, am Arbeitsplatz wie im Alltagsleben, kann eine neue Ethik und die Grundsätze einer Gesellschaft freier Menschen entstehen.