Der folgende Bericht erreichte uns über The Voice Refugee Forum Germany. Bericht von Ruhul Amin Khan: Ein öffentlicher Appell gegen die schlechte Behandlung von Flüchtlingen in der Maria-Probst-Straße 14 in München durch Wachleute angesichts des Ausbruchs von Corona im Lager
Wir rufen zu einer unverzüglichen Intervention für Hilfe auf!
Zwei Flüchtlinge des Lagers sind mit dem Corona-Virus infiziert, viele Flüchtlinge, die nicht als krank bestätigt sind, sind in dasselbe Zimmer gepackt worden, allein auf Basis des Verdachts ohne Anzeichen des Virus. Die Wachleute schreien sie an und stoßen sie gewaltsam in den Raum zurück, wo sie ohne Essen und ohne Waschmaschine zur Reinigung von Kleidung und Bettwäsche sind. Ihnen wird nicht erlaubt Essen oder Tee aus der Kantine zu holen, es besteht kein klarer Informationsfluss zwischen den Sicherheitsleuten und der Regierung, da unterschiedliche Anordnungen zur selben Zeit erlassen werden. Dies ist nicht nur ein ernsthaftes Problem für die Flüchtlinge, sondern auch für ganz Deutschland. 400 bis 500 Flüchtlinge befinden sich in diesem so genannten Notfalllager. Wir sind viele Flüchtlinge und wir sind dort seit mindestens drei Monaten. Alles geht sehr langsam vonstatten. Nichts wird getan dafür, den tödlichen Bedingungen entgegenzutreten, mit denen die Flüchtlinge derzeit konfrontiert sind.
Die Betttücher und Decken. in denen wir schlafen, sind aus einem
Material („dust fiber“), das laut einem Textilingenieur wegen
gesundheitslicher Risiken nicht von Menschen genutzt werden sollte. Wir
schlafen im Staub, das führt zu Asthma, Husten und anderen
Lungenkrankheiten.
Die Zimmer der vom Verdacht betroffenen Personen sind, seit wir hier
hergebracht wurden, niemals sauber gemacht worden; die Reinigungskräfte
kommen nicht einmal in die Nähe. Wir haben keine Waschmaschine zur
Verfügung, erst nach 14 Tagen wurde uns nach anhaltendem Protest die
Möglichkeit gegeben, einmal Wäsche zu waschen.
Sie stellen unser Essen auf den Boden, was vollkommen unhygienisch
ist. Sie behandeln uns wie Tiere. Sie stellen nicht genug Essen zur
Verfügung, dieser Stress führt bei mir zu Herzproblemen und ich fühle
mich schon so schwach, was mein Immunsystem völlig niederdrückt. Ihr
Plan ist es, dass wir beweisen, dass wir krank sind.
Es ist ein schrecklicher Zustand in diesem Camp, die Situation ist für mich von Panik geprägt.
Ein Mann (siehe Foto), der unter einer schweren Lungenkrankheit (ein
Arztbericht liegt uns vor) leidet, hustet sehr stark; er erbrach sich
über sein Bett und über andere Betten und auf den Boden. Er verlangte
nach einem Arzt, aber der Sicherheitsdienst verweigerte das und wir
leben alle in diesem Raum. Man kann sich also vorstellen, in welchem
Risiko wir leben.
Der an der Lungenkrankheit erkrankte Mann ist mittlerweile aufgrund
unseres Widerstands in ein anderes Zimmer verlegt worden.Wir bestanden
darauf, dass er wegen seines schweren Hustens und allgemein seiner
schweren Erkrankung unter medizinische Behandlung kommen sollte. Seiner
Aussage nach bekommt er noch immer keine Medizin. Das Essen, das sie uns
geben, wird im nahen Asylzentrum in der Maria-Probst-Straße 41 geholt,
wo ebenfalls vier Personen verschiedenen Quellen nach positiv auf
COVID-19 getestet worden sind.
Vor einigen Tagen wollten die Sicherheitsleute einen mutmaßlich
infizierten Mann in unser Zimmer bringen. Als wir ihn wegen unserer
Gesundheit und Sicherheit zurückwiesen, versuchten sie nach Rücksprache
mit ihren Chefs es gewaltsam durchzusetzen. Wir sagten ihnen, es wäre
ihre Verantwortung, wenn wir aufgrund des Neuzugangs krank würden.
Sie riefen die Polizei und die Polizisten versuchten uns zu überzeugen, wir seien ja ohnehin alle Asylbewerber, das würde ja keine Rolle spielen, wir könnten doch alle zusammen bleiben. Wir fragten die Polizei: Was ist Isolation?
Wir verlangten von der Polizei die Zusicherung, dass sie
verantwortlich seien, wenn einer von uns krank würde; sie wiesen diese
Verantwortung von sich. Anschließend gingen sie und der Mann wurde im
Zimmer gegenüber untergebracht.
Nicht nur wir sind „enge Kontaktpersonen“, etwa 400 Personen standen
in engerem Kontakt mit den Infizierten. Also, warum isoliert man dann
nur uns und warum versorgen sie uns nicht mit dem Nötigsten? Wir
bekommen keine Desinfektionsmittel. Wir brauchen eine hygienische und
gesunde Ausstattung und eine dauerhafte Möglichkeit, Wäsche zu waschen.
Vor allem brauchen wir getrennte Zimmer und Toiletten für unsere
Sicherheit.
Wir rufen Fernsehen, Radio, Presse und andere Mediengruppen auf, zu
uns zu kommen, damit sie mehr erfahren und die Zustände live erleben und
mit uns auf eine menschliche Behandlung drängen!
Ich bin mir relativ sicher, dass der Sicherheitsdienst der Presse oder dem Fernsehen den Zutritt verweigern wird.
Die Bilder zeigen unser Zimmer, das niemals sauber gemacht wird.
STOPPT Abschiebungen!!
Wir rufen um Hilfe! Mittlerweile sind einige von uns Flüchtlingen
unter Arrest/in Quarantäne wegen COVID 19. Während wir nicht nicht
hinaus können, werden andere Flüchtlinge aus demselben infizierten
Bereich nach Afghanistan deportiert. Dies ist unakzeptabel und unfair!
Ruhul Amin Khan,
Flüchtling aus Bangladesch, politisches Opfer der Regierungspartei. In Bangladesch erwartet mich Gefängnis oder der sichere Tod.
Addresse: c/o Ankunftszentrum Maria Probst Straße 14, München, Tel.: 0049-152-14057064
THE VOICE Refugee Forum fordert:
Wir verlangen ein Ende der unmenschlichen Situation und fordern die
unmittelbare und angemessene medizinische Behandlung aller vom
Coronavirus und allen anderen Krankheiten Betroffenen!
Wir verlangen, dass allen, die von der Isolation betroffen sind,
alles Notwendige gewährleistet wird, insbesondere Platz und alle
notwendigen hygienischen Maßnahmen!
Wir verlangen die menschliche Behandlung eines jeden Einzelnen!
Wir fordern das Ende der Unterbringung von Flüchtlingen in Lagern, wo
sie in viel zu engen Räumen zusammengepfercht werden, was der
Ausbreitung von Infektionen Tür und Tor öffnet!
Wir verlangen dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge!
Wir rufen die bayerische Landesregierung und die deutsche
Bundesregierung auf, im Interesse der öffentlichen Gesundheit alle
Flüchtlinge unverzüglich aus den Lagern zu entlassen und in
denzentralisierten und normalen Wohnungen unterzubringen.
Wir sind in Sorge, dass die Flüchtlinge, die in den überfüllten
Lagern zusammengehalten werden, dadurch weiterhin in einer
Hochrisikoumgebung bleiben, was zu einer vermeidbaren Weiterverbreitung
des Virus und den Verlust von Leben führt.
Wir verlagen den Stopp von Abschiebungen!
Gemeinsam mit den Flüchtlingen des Ankunftszentrum in der
Maria-Probst-Straße 14 rufen wir alle Printmedien, Radio- und TV-Sender
und andere Mediengruppen in München und bundesweit auf, die Lage zu
recherchieren und im öffentlichen Interesse auf eine menschliche
Behandlung der Flüchtlinge ohne Diskriminierung hinzuwirken.
Kontakt: Osaren Igbinoba 0176-24568988
The VOICE Refugee Forum, Schillergässchen 5, 07745 Jena
Email: thevoiceforum@gmx.de, http://thevoiceforum.org